Titelbild 24022004

Phyllostachys violascens

 

Die hier beschriebene Pflanze stammt aus dem berühmten Bambuspark in Prafrance/Südfrankreich. Ihre Taxonomie ist bis auf den heutigen Tag umstritten:

größeres Bild

Zunächst als eine Form von bambusoides (= Ph. bambusoides ‘Violascens‘) angesehen, erhielt sie durch einige Besonderheiten ( z. B. den völlig abweichenden Austriebszeitpunkt ) größeres Bildden Status einer eigenen Art ( Ph. violascens ). Inzwischen wird auch das wieder von einigen Bambusfreunden angezweifelt, die sie als eine Sorte von Ph. praecox einstufen. Um hier keine weitere Verwirrung zu stiften, möchte ich bis zur endgültigen Einordnung bei "Ph. violascens" bleiben.

Die Bambusart steht seit 1994 in meinem Garten und ist durch die Erwähnung in den beiden Fernsehberichten ( "Grüne Oasen in Köln" im Juni 2001 und "Gartenparadiese in NRW" im August 2002) vielen Gartenfreunden bekannt.

Vorteile:

größeres Bild1.) Ganz außergewöhnliche und wunderschöne Halmfärbung, die je nach Alter von grün über grün-hellgrün, grün-gelb, grün-orange/braun, grün-braun bis grün-violett gestreift wechselt. Da man alle Altersstufen gleichzeitig sieht, hebt dies Ph. violascens von allen anderen Bambusarten einzigartig ab ( je nach Standort und Herkunft der Pflanze kann das Farbenspiel allerdings deutlich abweichen; so war die Streifung bei alten Halmen aus Seeheim-Jungenheim z. B. kaum erkennbar).

2.) Beeindruckende Halmdicke, die bis 7cm Durchmesser erreichen kann.

3.) Enorme Laubfülle, wodurch schon der einjährige Halm ein "fertiges" Bild    vermittelt und "dschungelartig" wirkt.größeres Bild

Nachteile:

    größeres Bild1. Ph. violascens zählt zu den ausläuferbildenden Arten. Ihr unterirdisches Rhizomwachstum ist extrem und kaum berechenbar, wobei sie im Verhältnis dazu ungewöhnlich wenig Halme schiebt.

    2. Die Rhizome verlaufen ganz knapp unter der Oberfläche. Dadurch und durch die große Laubmasse entwurzeln öfters Halme bei Sturm, was jedoch mit zunehmendem Alter der Pflanze aufhört.

    3. Durch die große Laubmasse ist die Art auch gegen Entwurzelung und Schneebruch bei Nassschnee empfindlich.

    4. Ph. violascens verliert im Jahresverlauf viele Blätter, was der "faule" Gärtner bedenken muss.

    5. Die Winterhärte ist geringer, als in den kommerziellen Katalogen angegeben. Allerdings erholt sie sich nach Winterschäden erstaunlich gut wieder.

    6. Besonders in den ersten Jahren der Etablierung hängen die Halme der Art weit über.

Fazit: Die vielen Nachteile machen Ph. violascens nur empfehlenswert für aufmerksame und engagierte Gartenfreunde mit einem möglichst großen Garten in klimatisch bevorzugter Region. Wenn man sich aber trotzdem für die Art entscheidet, wird man durch das einzigartige und faszinierende Farbenspiel der Halme und den tropisch anmutenden Gesamteindruck reich belohnt! Im Moment auf Platz 3 meiner persönlichen Präferenzliste!