Beginnen möchte ich mit einer Sorte, die die Mitglieder der Europäischen Bambusgesellschaft bei ihrer Wahl des „Bambus 2000“ auf den 2. Platz gesetzt haben:

Phyllostachys vivax ‚Aureocaulis‘

Dieser Bambus ist seit ca. 10 Jahren in Europa und erst in den letzten Jahren in größerer Stückzahl verfügbar. Ich musste für den Erwerb extra nach Antwerpen fahren, als ich 1994 von einer kleinen Einfuhr aus China hörte – aber die Reise hat sich gelohnt!

Vorteile:

1. Das Gelborange der Halme mit den unregelmäßigen grünen Streifen fällt sofort ins Auge, wobei die Sorte nicht selten in die ‚Huanwhenzhu-Form‘ mutiert ( grüne Halme mit gelbem Sulcus, manchmal auch gelben Streifen), was den optischen Eindruck noch hervorstechender macht.

2. Die Halmdicke: Kölschglasdick sind die Halme bei mir, ich habe sie aber auch schon in unserer Region mit einem Durchmesser von fast 7cm gesehen.

3. Zusammen mit dem dichten, üppigen Laub kommt diese Sorte dadurch dem Bild des „Dschungelbambus“ sehr nahe, was besonders im tropisch inspirierten Garten Akzente setzt.

4. Der Austrieb ist spektakulär: Leuchtend-zitronengelbe Halme mit braungepunkteten Halmscheidenblättern ziehen die Blicke auf sich.

Nachteile:

1.  Ph. vivax ‚Aureocaulis‘ zählt zu den ausläuferbildenden Arten und Sorten, d.h. sie ist also unterirdisch sehr aktiv ( Rhizomsperre!! )

2. Ihre Winterhärte ist deutlich schwächer als in den meisten Katalogen angegeben und leider nur in den wintermildesten Gebieten relativ zuverlässig. Allerdings: Sie erholt sich nach Winterschäden außerordentlich gut wieder!

3. Durch ihre Dünnwandigkeit ist sie sehr anfällig gegen Schneebruch.

4. Nicht selten verlieren die Halme frühzeitig ihre leuchtende Farbe durch einen grauen (Pilz-?)Befall, was die Optik etwas negativ beeinflussen kann.

Fazit:

Trotz der gekennzeichneten Mängel ein insgesamt traumhaft schöner Bambus, der in jeden tropisch inspirierten Garten gehört – im Moment auf Platz 1 meiner persönlichen Präferenzliste!!!