Bambus eingrenzen - aber wie? |
|
|
|
|
I. Methoden ohne künstliche Eingrenzungshilfen: Diese machen sich die Eigenschaft zunutze, dass die Rhizome, wenn sie auf keine Hindernisse stoßen, in der Regel knapp unter der Oberfläche verlaufen.
A. Die „Hügelmethode“ ( s. Abbildung; mein besonderer Dank gilt Ursel Gerstner, die alle Zeichnungen angefertigt hat )Um den anzulegenden Hain wird ein abgeflachter Graben gezogen, ca. 25 – 30 cm tief. Die anfallende Erde wird in der Mitte zu einem Hügel aufgeworfen, ca. 20 – 30 cm. Die Rhizome des darauf wachsenden Hains werden durch den Höhenunterschied beim Verlassen des Platzes sichtbar und können entfernt werden. Vorteil: Kostenneutral und verhältnismäßig geringer Arbeitseinsatz in der Anlage. Nachteil: Mehrmalige Kontrolle (ab Juni/Juli bis Oktober) nötig und Restrisiko bleibt; Gestalterisch nicht überall geeignet; Gefahr des Austrocknens und u. U. größere Winterschadensanfälligkeit. |
B. Die „Grabenmethode“ ( s. Abbildung )
Um den Hain wird spatenbreit ein 30cm tiefer Graben ausgehoben, mit Laub aufgefüllt und mit lockerer Gartenerde optisch drapiert. Mit einem scharfen Spaten können alle durch den Graben hindurchwachsenden Rhizome leicht abgetrennt werden. Vorteil: Kostenneutral und geringer Arbeitseinsatz in der Anlage. Nachteil: Mehrmalige Kontrolle (ab Juni/Juli bis Oktober) nötig und Restrisiko bleibt, aber insgesamt nach den Erfahrungen von Jürgen Schmitz gut anwendbar. |
||||||||
II.Methoden mit künstlichen Eingrenzungshilfen:
A. Handelsspezialfolien (HDPE 2mm, 70cm hoch): Diese Folien werden seitens des Bambushandels und der Gartenbaubetriebe heute meist als Rhizomsperre verwandt. Sie werden ca. 65 cm in den Boden eingegraben und an der Überlappung mit nichtrostenden Spezialschienen verbunden, sodass quasi ein großer, eingegrabener, aber nach unten offener „Topf“ entsteht. 3 - 5cm sollen herausschauen, um ein „Überspringen“ der Rhizome zu verhindern. Vorteil: galten bisher als sicher, in jüngster Zeit aber Einschränkungen (s. o.) gestalterisch vielseitig und nachträglich einbaubar. Nachteil: teuer, aufwändig und schweißtreibend in der Anlage; Verlegung konisch sich nach oben öffnend ist in der Kreisform kaum möglich; Schwachstelle scheint die Verschlussschiene zu sein. |
||||||||
B. Wellpolyester: Dieses Material war, als ich mit Bambus vor knapp 20 Jahren anfing, das einzig als Rhizomsperre verfügbare. Eingearbeitet wird es wie oben, wobei die Verbindung durch Überlappen der Wellen ohne zusätzliche Schienen erfolgt. Das Material lässt sich etwas konisch nach oben geöffnet einbauen (besonders die oberen 20cm sollten leicht nach außen gedrückt werden), um den Rhizomdruck zu vermindern (s. Abbildungen). Vorteil: Als Reste im Baumarkt sehr preiswert (bes. 150cm hoch, in der Mitte durch- geschnitten), keine Schienen nötig; gestalterisch vielseitig und nachträglich einbaubar. Nachteil: aufwändig und schweißtreibend in der Anlage; Soll nicht sehr sicher sein, doch hat das Material bei mir bisher 18 Jahre problemlos gehalten; die aus dem Boden herausragenden 2 –3cm können bei der Gartenarbeit leicht zertreten werden. |
||||||||
C. Förderbänder: Über eigene Erfahrungen verfüge ich nicht, doch weiß ich, dass einige Sammler sie einsetzen. Wer Beziehungen hat, kann sie meist umsonst bekommen, doch haben sie großes Gewicht und sind daher schwer verlegbar. Die Sicherheit soll recht hoch sein.
D. Betonringe: Über eigene Erfahrungen verfüge ich auch hier nicht, doch sollen sie in der Regel zu klein und zu schwer verlegbar sein. Durch ihr Gewicht senken sie sich mit der Zeit ab und erlauben das Überspringen der Rhizome. Werden heute nur noch ganz selten angewandt.
E. Mörtelkübel: Die 90-Liter-Mörtelkübel aus dem Baumarkt werden zum Wasserabzug am Boden und im unteren Drittel der Seiten mit dem 3 mm- (Bodendecker) bis 5mm- (Phyllostachys) Bohrer perforiert. Der Topf wird mit leichtem Überstand im Boden versenkt und mit einem Anti-Zuschlemmflies von innen ausgelegt. Die Pflanze wird in dem Topf ausgepflanzt. Vorteil: sehr preiswert und sicher, leicht verlegbar. Nachteil: nur an geschütztem Ort einsetzbar; die Pflanze muss genauer beobachtet werden als frei ausgepflanzte, da sie empfindlicher auf Wasser- und Düngerentzug reagiert und auch im Winter anfälliger ist; Alle 6- 8 Jahre muss die Pflanze geteilt, ein Teil herausgenommen und neue Erde hinzufügt werden; Phyllostachys erreichen in solch einem Behälter natürlich nicht die Ausmaße ausgepflanzter Vergleichspflanzen.
Wenn die Nachteile so sehr überwiegen, ist erkennbar, dass es sich um eine Notlösung handelt für ganz neuralgische Stellen (z. B. Terrasse), aber nach meinen Erfahrungen um eine sehr praktikable. So steht eine Ph. nigra ‚Boryana’ seit 14 Jahren erfolgreich in einem solchen Behältnis direkt am Haus, ohne dass es Probleme gegeben hat. Vom Rhizomsperren vertreibenden Fachhandel wird diese Lösung als unmöglich kritisiert, aber für Bodendecker und an gefährdeten Plätzen kann ich sie durchaus empfehlen. |
||||||||
|